🔮 „Hysterie“: Wie Frauen durch die Medizingeschichte manipuliert, operiert und massiert wurden – und warum sogar ein Vibrator im Museum steht
- Der Coach
- 5. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Willkommen in der Welt der „Hysterie“ – einer Diagnose, die über Jahrhunderte vor allem eines war: ein Spiegelbild männlicher Ängste und Unwissenheit gegenüber dem weiblichen Körper und seiner Sexualität.
⚠️ Diagnose Hysterie: Wenn die Gebärmutter Amok läuft
Schon im antiken Griechenland glaubte man, die Gebärmutter könne im Körper umherwandern und so für körperliche und seelische Leiden verantwortlich sein. Daher auch der Begriff „Hysterie“ – abgeleitet vom griechischen hystera für Gebärmutter.
Platon sprach von der Gebärmutter als „Tier“, das – wenn es unbefriedigt sei – rebellisch werde. Eine Sichtweise, die bis weit ins 19. Jahrhundert medizinische Realität blieb. Frauen, die emotional, laut oder einfach nur „anders“ waren, wurden oft als hysterisch abgestempelt – eine perfekte Ausrede, um sie gesellschaftlich zu disziplinieren oder medizinisch zu „behandeln“.
🔧 Von Massage zur Maschine: Wie der Vibrator entstand
Im viktorianischen Zeitalter (Ende 19. Jh.) wurden „hysterische“ Frauen von Ärzten „manuell“ behandelt: durch genitale Massage bis zum sogenannten „hysterischen Paroxysmus“ – heute nennen wir es: Orgasmus.
Diese Prozedur war für Ärzte jedoch körperlich anstrengend, weshalb bald erste mechanische Geräte – Vibratoren – entwickelt wurden, um „effizienter“ zu arbeiten. Anfangs galten sie als medizinische Geräte und wurden auch in Apotheken verkauft – erst später wurden sie mit weiblicher Lust in Verbindung gebracht.
🎥 In guten Händen – die filmische Aufarbeitung
Die bizarre Realität dieser Behandlungen ist so skurril wie wahr. Der britische Film „In guten Händen“ (Hysteria, 2011) verfilmt genau diese Geschichte – die Entstehung des Vibrators als medizinisches Gerät im prüden England. Der Film zeigt auf humorvolle Weise, wie eine vermeintliche Behandlung gegen eine Krankheit eigentlich ein Weg zur sexuellen Befreiung war – natürlich ganz ohne dass sich die Männer dessen wirklich bewusst waren.
🏛️ New York: Wo der Vibrator im Museum steht
Diese bewegende Geschichte ist heute sogar museal dokumentiert: Im renommierten Museum of Sex in New York City wird ein historischer Vibrator ausgestellt – als Teil der Ausstellung „Artifact (XXX)“. Hier wird der Wandel der Sexualmedizin eindrucksvoll gezeigt – vom Tabu zur offenen Auseinandersetzung mit Lust, Körper und Macht.
👉 Museum of Sex – Artifact (XXX)
✂️ Chirurgie gegen "Unruhe": Wenn Lust operativ entfernt wurde
Doch es blieb nicht bei Massage. Im 19. Jahrhundert führten Ärzte wie Isaac Baker Brown sogar Klitoridektomien durch – die Entfernung der Klitoris – um Masturbation, Hysterie oder "weibliche Rebellion" zu „heilen“. Auch die Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) wurde als Heilmittel gegen weibliche "Unruhe" eingesetzt.
Diese Eingriffe wurden vielfach ohne echte Einwilligung durchgeführt. Die Frau war nicht Patientin, sondern Objekt eines männlichen Gesundheitsbegriffs, der Lust und Eigenständigkeit für pathologisch hielt.
📚 Was wir daraus lernen können
Dieser Teil der Medizingeschichte zeigt eindrucksvoll, wie schnell Wissenschaft zur Unterdrückung dienen kann – wenn sie sich von gesellschaftlichen Vorurteilen leiten lässt. Die „Hysterie“ war keine Krankheit, sondern ein Kontrollinstrument. Erst die moderne Psychologie und Sexualmedizin begannen, die weibliche Sexualität als natürlichen und gesunden Teil des Menschseins zu begreifen. So ist es mit allem. Darum hinterfrage immer die Medizin und deren Diagnosen. Recherchiere selbst, suche nach Alternativen. Vorschnelle Operationen sind nicht immer notwendig. Dieses Beispiel soll ein mahnendes Beispiel dienen die Verantwortung über deinen Körper niemals abzugeben. Wenn dich weitere Themen interessieren, freue ich mich, wenn du weitere Blogs von mir liest wie zum Beispiel das Thema "Testosteron"




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